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Ist der digitale Euro das Zahlungsmittel des 21. Jahrhunderts?
Verbraucherinnen und Verbraucher bezahlen statt mit Bargeld immer öfter mit digitalen Zahlungsmitteln. Auch die Europäische Zentralbank arbeitet an der Einführung einer elektronischen Zentralbankwährung, die allen Menschen zur Verfügung steht. Wie wird sie aussehen? Wann wird sie in Umlauf kommen? Wird sie das Bargeld endgültig ersetzen? Wir werfen einen Blick auf dieses Zahlungsmittel der Zukunft.
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist für die Geldpolitik im Euroraum verantwortlich und erwägt die Einführung eines digitalen Euro. Im Juli 2021 begann die Untersuchungsphase des Projekts „digitaler Euro“, in der es um die Konzeption und Einführung ging1.
Im Oktober 2023 beschloss der EZB-Rat, die „Vorbereitungsphase“ einzuleiten, die bis Herbst 2025 dauern wird. Derzeit ist die Ausgabe der ersten digitalen Euros für 2027 oder 2028 vorgesehen.
Warum ein digitaler Euro?
„Derzeit haben die Menschen keinen Zugang zu Zentralbankgeld in digitaler Form. In einer immer digitaleren Gesellschaft wäre ein digitaler Euro für unsere gemeinsame Währung ein weiterer Schritt nach vorn“, so die EZB.
Bargeld ist zwar noch immer das wichtigste Zahlungsmittel für Kleinbeträge in Geschäften und unter Privatleuten, kommt aber immer seltener zum Einsatz. 2019 wurden noch 72 % aller Geschäfte bar abgewickelt, 2022 nur noch 59 %.
„Gleichzeitig hat sich der Trend zu elektronischen Zahlungsmitteln mit der Pandemie beschleunigt, und die meisten Verbraucherinnen und Verbraucher bevorzugen inzwischen diese Zahlungsmittel“, bestätigt die Banque de France2.
Der digitale Euro würde von der EZB gemeinsam mit den nationalen Zentralbanken der Länder im Euroraum ausgegeben. Der digitale Euro wäre für alle im Euroraum kostenlos verfügbar und würde für sämtliche Zahlungen in Geschäften, im Internet oder zwischen Privatpersonen akzeptiert. Er wäre Banknoten und Münzen gleichgestellt und würde als zusätzliches Zahlungsmittel fungieren. Wann er eingeführt wird, steht noch nicht fest.
Der digitale Euro wäre für alle im Euroraum kostenlos verfügbar und würde für sämtliche Zahlungen in Geschäften, im Internet oder zwischen Privatpersonen akzeptiert.
Die wichtigsten Merkmale des digitalen Euro:
Kryptowährungen, die auch als „Krypto-Assets“ bezeichnet werden, sind virtuelle digitale Vermögenswerte, die auf der Blockchain-Technologie basieren. Einlagen und Zahlungsverkehr erfolgten über ein dezentrales Computerregister und mithilfe eines verschlüsselten Computerprotokolls. Anders als traditionelle Zahlungsmittel benötigen diese Währungen keine Institution (eine vertrauenswürdige Drittpartei wie zum Beispiel eine Zentralbank), die Transaktionen überprüft und jeglichen Betrug verhindert. Außerdem wird ihr Wert ausschließlich durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Aktuell sind weltweit über 1300 Kryptowährungen im Umlauf, am bekanntesten ist der Bitcoin.
Ein sicheres Zahlungsmittel: „Der digitale Euro wird keine Kryptowährung. Kryptowährungen werden weder garantiert noch von einer zentralen Institution verwaltet, dadurch sind sie riskant und instabil. Tatsächlich ist die Möglichkeit, Ihre Krypto-Assets bei Bedarf in Bargeld umzutauschen, durch nichts garantiert.“
Ein digitaler Euro hat immer exakt den gleichen Wert wie eine Ein-Euro-Münze
Sein Wert ist garantiert: „Ein Euro ist immer ein Euro. Ein digitaler Euro wird immer genauso viel wert sein wie eine Ein-Euro-Münze“, versichert die EZB, die das neue Geld genauso garantiert wie das Euro-Bargeld. Zahlungen sind online und offline möglich, sie werden garantiert und die Privatsphäre bleibt geschützt. Bei Offline-Zahlungen würde der digitale Euro ein mit Bargeld vergleichbares Schutzniveau bieten.
Wie würde ein digitaler Euro funktionieren?
Als Erstes müsste man über eine Bank oder eine andere designierte öffentliche Stelle, wie zum Beispiel die Post, eine elektronische Geldbörse für digitale Euro einrichten. Diese Stellen könnten für Personen ohne Zugang zu einem Bankkonto oder zu digitalen Geräten eine Karte ausgeben, um Zahlungen in digitalen Euro zu ermöglichen. Die Geldbörse könnte dann von einem damit verbundenen Bankkonto oder durch Einzahlung von Bargeld bis zu einem Höchstbetrag aufgefüllt werden; die EZB denkt an eine persönliche Obergrenze von 3000 Euro.
Alltägliche Einkäufe, das Bezahlen regelmäßiger Rechnungen und Zahlungen von einer Geldbörse an eine andere wären über ein Smartphone oder eine Smart-Watch möglich. Die persönlichen Transaktionsdetails wären damit nur der zahlenden und der die Zahlung empfangenden Stelle bekannt. Für den praktischen Einsatz plant die EZB eine für alle zugängliche spezielle App für den digitalen Euro.
Überall im Euroraum könnte man dann gebührenfrei bezahlen.
Dennoch wird der digitale Euro weder Bargeld noch Bankkarten ersetzen sondern sie ergänzen. Zunächst „bleibt der Zugang zum digitalen Euro Privatpersonen im Euroraum, also Bürgerinnen und Bürgern und anderen in diesen Ländern ansässigen Menschen vorbehalten“, erläutert Erick Lacourrège, Directeur Général des Moyens de Paiement der Banque de France. Unternehmen und Behörden im Euroraum können ein Konto in digitalen Euro ohne Obergrenze eröffnen.
Im zweiten Schritt könnte die Möglichkeit, digitale Euro zu halten, für Privatpersonen und Unternehmen im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR), benachbarte Kleinstaaten (Andorra, Monaco, San Marino, Vatikan) und für Touristen zugänglich gemacht werden3. „Allerdings nur vorübergehend“, betont Erick Lacourrège. „Dauerhafte Einlagen oder eine dauerhafte Nutzung des digitalen Euro aus dem Ausland wollen wir nicht ermöglichen“, meint er.
Digital oder als Bargeld: Geld ist auch heute noch ein universelles Bezugssystem als Verrechnungsinstrument und im Geschäftsverkehr.
Dennoch wird der digitale Euro weder Bargeld noch Bankkarten ersetzen sondern sie ergänzen.
Wie wirkt sich das auf unseren Alltag aus?
Der digitale Euro ist ein Zahlungsmittel, dessen unantastbarer Wert von der EZB garantiert wird. Er wird kostenlos zur Verfügung gestellt und im gesamten Euroraum akzeptiert, er ist abgesichert und die Privatsphäre wird respektiert. Wird der digitale Euro unser Leben verändern?
Er wird vor allem bei der Inklusion eine Rolle spielen. Deshalb werden „um sicherzustellen, dass alle – auch Personen mit Behinderungen, funktionalen Einschränkungen oder begrenzten digitalen Kenntnissen und ältere Menschen – mit dem digitalen Euro bezahlen können, werden in jedem Land des Euroraums öffentliche Stellen wie zum Beispiel die Post benannt.“ so die EZB. „Diese Einrichtungen würden Menschen, die von digitaler finanzieller Ausgrenzung bedroht sind, kostenlose Unterstützung und einen kostenlosen Zugang zu Dienstleistungen im Zusammenhang mit dem digitalen Euro bieten.
Der kostenlose Zugang zu den grundlegenden Zahlungsdiensten in digitalen Euro würde auch Menschen ohne Bankkonto angeboten.
Der digitale Euro wird unser Verhältnis zu Geld nicht verändern.
Besonderes Augenmerk gilt der Einbeziehung schutzbedürftiger Gruppen. Hierzu zählen Personen ohne festen Wohnsitz, Asylsuchende oder Personen, die internationalen Schutz genießen“, fügt die EZB hinzu. „Ein digitaler Euro würde so gestaltet werden, dass den Bedürfnissen aller Rechnung getragen und niemand von seiner Nutzung ausgeschlossen wird.“
https://www.ecb.europa.eu/euro/digital_euro/faqs/html/ecb.faq_digital_euro.de.html
https://www.ecb.europa.eu/euro/digital_euro/timeline/profuse/shared/pdf//ecb.dedocs231018_2.fr.pdf
https://www.consilium.europa.eu/de/policies/digital-euro/
https://www.banque-france.fr/fr/communique-de-presse/les-especes-restent-le-moyen-de-paiement-le-plus-frequemment-utilise-dans-les-magasins-mais-les
https://www.forbes.fr/business/comment-erick-lacourrege-directeur-general-des-moyens-de-paiement-de-la-banque-de-france-considere-t-il-le-futur-de-leuro-digital/