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Medien

Rückblick auf das 1. Halbjahr 2024: stark steigende Aktienkurse und weiterhin hohe Zinsen

Zwei Entwicklungen kennzeichneten das erste Halbjahr 2024 an den Finanzmärkten: der anhaltende Kursanstieg bei risikoreichen Aktiva und die auf hohem Niveau verharrenden Zinsen.

Künstliche Intelligenz stützt die Aktienmärkte

In den ersten sechs Monaten des Jahres legte der weltweite Aktienindex um rund 15 % in Euro zu. Besondere Unterstützung erhielt er dabei erneut vom Thema Künstliche Intelligenz, wie die klare Outperformance von Technologiewerten eindrucksvoll belegt. So trug beispielsweise allein der Höhenflug von Nvidia mit seinem Plus von mehr als 150 % im ersten Halbjahr über 3 % zur Performance des Index bei.

Der US-Aktienmarkt ist stark konzentriert, allein Nvidia, Microsoft, Alphabet und Apple machen zusammen rund 25 % der Kapitalisierung des S&P 500 aus. Ist das der Vorbote einer Spekulationsblase, wie wir sie Ende der 1990-er Jahre gesehen haben?

Unserer Ansicht nach lässt sich die heutige Situation kaum mit der damaligen vergleichen. Das Bewertungsniveau ist heute nicht überzogen hoch, da die Gewinne der meisten großen Tech-Konzerne ebenfalls stark steigen. Das Risiko einer Korrektur besteht daher eher für den Fall, dass die Unternehmen ihr Gewinnwachstum nicht halten können – vor allem, wenn die Nachfrage nach KI abnehmen sollte, was nicht auszuschließen ist.

Überraschenderweise wurde die Aktienmarkt-Hausse durch die Zinsentwicklung nicht gebremst, obwohl diese für risikoreiche Aktiva eigentlich ungünstig ist.

Veränderte Zinserwartungen

Die Hoffnungen auf Zinssenkungen durch die Zentralbanken in den USA und Europa wurden in den vergangenen Monaten deutlich gedämpft; die Zinsen bleiben weiterhin auf hohem Niveau.

Im Juni leitete die EZB ihren Zinslockerungskurs ein und senkte die Leitzinsen zum ersten Mal seit 2019 um 0,25 %. Die nächsten Zinssenkungen dürften nur in kleinen Schritten erfolgen: Bis zum Jahresende 2024 wird nur mit einer einzigen weiteren Senkung von 0,25 % gerechnet.

In den USA geht der Markt mittlerweile von Zinssenkungen von etwa 0,5 % für das gesamte Jahr 2024 aus. Die sich abzeichnende Abschwächung der Konsumdynamik und des Immobilienmarkts könnte die Fed allerdings dazu bewegen, die Zinsen bereits in den kommenden Monaten zu senken – trotz des laufenden Präsidentschaftswahlkampfs.

Rückkehr des politischen Risikos

Bei den Anleihen sehen wir seit Jahresbeginn einen Anstieg der zehnjährigen Renditen in Deutschland und den USA um über 0,3 %. Zum Halbjahresende interessierte sich der Markt jedoch wieder verstärkt für erstklassige Anleihen – als nämlich die politischen Risiken in der Eurozone zunahmen.

Die Ankündigung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, nach den enttäuschenden Ergebnissen der Europawahl die Nationalversammlung aufzulösen, führte dazu, dass die Risikoprämien von französischen Anleihen in die Höhe schnellten. Das Renditedifferenzial zwischen deutschen und französischen zehnjährigen Papieren liegt so hoch, wie seit 2012 nicht mehr. Angesichts der aktuellen Umfragen rückt ein Szenario, in dem Frankreich die erforderlichen Reformen zur Senkung des Haushaltsdefizits (aktuell über 5 % des BIP) umsetzt, in deutliche Ferne. Wir werden daher aufmerksam verfolgen, wie sich die politische Situation im Land weiter entwickelt und welche Auswirkungen sich auf die Kreditbedingungen und auf das Wirtschaftswachstum ergeben.