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Medien

Der Weg zum kontaktlosen bezahlen

Kontaktlos-Zahlungen, Kryptowährungen, digitaler Euro... Physisches Geld verschwindet immer mehr. Wir erleben einen Wandel vom Bar- zum elektronischen Geld, vom Physischen zum Digitalen. Schon heute sind 90 % des Geldes weltweit virtuell. Je mehr sich das Geld seiner physischen Form entledigt, umso mehr beruht sein Wert auf dem gesellschaftlichen Vertrauen, das ihm die Einzelnen entgegenbringen.

 
 

In einer Zeit, in der die Technologie unser aller Leben verändert, überrascht es nicht, dass auch die Art und Weise, wie wir Geld verwalten, einen tiefgreifenden Wandel erlebt. Vom Tauschhandel früher Völker bis zum Aufkommen digitaler Zahlungsmittel: Die Entmaterialisierung des Geldes hat unsere Geldgeschäfte und die Verwaltung unserer Finanzen revolutioniert.

Viele Vorteile

Die Vorzüge der Entmaterialisierung – Komfort und Schnelligkeit – müssen an dieser Stelle nicht ausdrücklich erwähnt werden: Dank digitaler Transaktionen kann Geld unglaublich bequem, in Echtzeit und von überall auf der Welt versendet werden. Vorbei sind die Zeiten der langen Warteschlangen und der lästigen Formulare.

Der Datentransfer ist zwischenzeitlich auch sicherer geworden. Verschlüsselungen wie der sogenannte Advanced Encryption Standard und sichere Plattformen gewährleisten den Schutz der Finanztransaktionen vor Betrug und Missbrauch.

Darüber hinaus sind bargeldlose Zahlungen auch umweltfreundlicher. Durch die verringerte Nutzung von Papiergeld tragen wir dazu bei, die natürlichen Ressourcen zu schonen und unseren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern.

Aber ist die Dematerialisierung des Geldes wirklich ein Zeichen unserer Zeit?

Nicht unbedingt, denn sie korreliert nicht unbedingt mit der Geschichte des technischen Fortschritts korreliert. In bestimmten Zeiten kann sie schwanken, abhängig davon, welches Vertrauen die Mitglieder einer Gesellschaft miteinander verbindet. Um auf Reisen ohne größere Bargeldbestände auszukommen, erfanden die Griechen in der Antike den Wechsel. Im Mittelalter lösten Kontobücher und Schuldscheine die Nutzung von Edelmetallen als Zahlungsmittel ab, bevor das physische Geld im 16. Jahrhundert dann wieder einen Aufschwung erlebte, als im Zuge der Kolonialisierung Amerikas große Mengen an Gold und Silber nach Europa flossen.

Was bedeutet die Dematerialisierung des Geldes nun aber für uns?

Egal ob physisch oder virtuell: Geld zeigt unsere Zugehörigkeit zu einem System, das die Vertrauenswürdigkeit der ausgetauschten Güter garantiert. Was zu allen Zeiten gleich geblieben ist, sind die „Tempelwächter“, die über den Wert der ausgetauschten Güter wachen. Heute sind es die Notenbanken, die die im Umlauf befindlichen Werte garantieren.

Beobachtet man die Schwankungen der umlaufenden Werte im Auf und Ab der Konjunkturzyklen, so erkennt man, dass Gold – von Spekulationsblasen bis Inflationskrisen – immer wieder und noch immer als sicherer Anlagehafen betrachtet wird – ganz so, als würde seine althergebrachte symbolische Rolle als Referenzgröße vor den Gefahren der Entmaterialisierung schützen. Gleiches gilt auch für Immobilien, insbesondere in Europa. Stein ist eine sichtbare, konkrete Investition („Betongold“), die die Angst vor dem Virtuellen ausgleicht. Das Bedürfnis nach gesellschaftlichem Vertrauen ist jedoch nicht überholt, es verschiebt sich vielmehr auf den Wert, den eine Gemeinschaft der Qualität eines Guts gibt, auf die Lage einer Immobilie und auf die demografische Entwicklung der Bevölkerung.

 
 

Folglich ist die Dematerialisierung des Geldes längst nicht nur das Ergebnis der Technologe unserer Zeit, sondern vielmehr eine dynamische Manifestation des in fortlaufender Veränderung begriffenen gesellschaftlichen Vertrauens. Dieses Vertrauen findet heute seinen Niederschlag in unserem Glauben an die virtuellen Währungen und die Notenbanken.